Padmasambhava, der 2. Buddha

Guru Rinpoche


Die 12 Taten




Das Leben Padmasambhavas wird in Bhutan in zwölf grundlegenden Episoden erzählt. Jede Episode ereignete sich jeweils am zehnten Tag eines jeden Monats. In Bhutan werden die Tanzfeste zu Ehren des Guru immer an einem zehnten Tag des Monats aufgeführt. Wird das Leben des Guru erzählt, so wird mit dem sechsten Monat begonnen; dem Monat, in dem er geboren wurde.

Sechster Monat

Als Buddha Shakyamuni* starb, prophezeite er die Erscheinung Padmasambhavas im Land Ugyen (oder Uddiyana) als Pema Jungney (ein anderer Name für Guru Rinpoche), der die tantrische Lehre weiter verbreiten würde. Gemäß dieser Prophezeihung wurde Pema Jungney am zehnten Tag des sechsten Monats im Holz-Affen-Jahr in einer Lotusblüte geboren. Er sah auf wundersame Weise bei seiner Geburt wie ein achtjähriger Knabe aus.


Siebenter Monat

Der ketzerische König des barbarischen Landes Zangling sperrte Guru Rinpoche in einen Kupferkessel, verschloss ihn mit Eisennägeln und warf ihn in einen reißenden Fluss. Mit seinen magischen Kräften konnte sich der Guru befreien, und er flog in den Himmel. Der Fluss aber änderte seine Fließrichtung und wusch den Palast des Königs hinweg. Dadurch beeindruckt, bat der König um Verzeihung und konvertierte zum Buddhismus.

Achter Monat

Häretiker versuchten den Guru mit verschiedensten Giften zu töten: durch den Mund mit vergifteter Nahrung, durch die Augen mit Sicht-Gift, durch den Körper mit Verseuchungsgift und durch die Nase mit vergifteten Gerüchen. Als die Erscheinung des Guru mit diesen Giften immer strahlender wurde, konvertierten die Ketzer zum Buddhismus.

Neunter Monat

Als Guru Rinpoche in der Höhle Yanglesho in Nepal den Göttern Opfergaben überreichte, versammelten sich die Dämonen Nepals und Tibets, um ihn dabei zu stören. Er jedoch war mächtiger und verpflichtete sie unter dem Schwur eines Eides, den Buddhismus zu beschützen.

Zehnter Monat

In einem seiner früheren Leben wurde Guru Rinpoche als einer von drei Söhnen einer Geflügelzüchterin geboren. Die drei Söhne bauten gemeinsam die große Stupa im nepalesischen Bodhnath.(Kathmandu) In einem Gebet baten sie, als König  , als Mönch und als spiritueller Lehrer wiedergeboren zu werden, um den Buddhismus zu verbreiten. Sie wurden als König Trisong Detsen, als der Abt Shantarakshita und als Guru Rinpoche wiedergeboren.

Elfter Monat

Guru Rinpoche beschloss, in das südwestlich gelegene Ngayabling zu reisen, um dort Dämonen zu unterwerfen. Vor seiner Abreise eröffnete er König Trisong Detsen folgende Tatsache: Er habe an verschiedensten Orten heilige Schätze religiösen Inhalts versteckt. Dafür hatte er die Dämonen dieser Orte unterworfen und sie zu Wächtern dieser Schätze gemacht. Dadurch war sichergestellt, dass sie für die Zukunft sicher aufbewahrt waren. Er sagte auch fünf große Schatzfinder und elf Lingpas voraus, die diese Schätze entdecken würden, sobald die Zeit reif dafür sei.

Zwölfter Monat

Nach seiner Geburt am zehnten Tag des sechsten Monats blieb Guru Rinpoche in der Lotusblüte. Im zwölften Monat nahm ihn König Indrabhuti an Sohnes statt auf. Der König nannte ihn Pema Gyalpo und übertrug ihm die Regierung seines Reiches.


Erster Monat

Pema Gyalpo erkannte, dass die Ausübung politischer Macht keine Bedeutung habe. Er brach daher mit diesem Leben, (Tötung an dem Ministersohn) ließ alles hinter sich und ging zu den »Acht Großen Leichenäckern«, um sich der spirituellen Praxis zu widmen.

Zweiter Monat

Guru Rinpoche wurde von Acarya Prabhahasti ordiniert, um die tantrischenLehren des Vajrayana zu lehren.

Dritter Monat

König Tsuglagdzin von Zahor hatte eine Tochter namens Mandarava. Sie lehnte alle Heiratsanträge ab, um sich einem religiösen Leben zu widmen. Bald schloss sie sich Guru Rinpoche an. Ihr Vater sperrte sie daraufhin in den Palast ein und befahl, Guru Rinpoche bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Dieser aber verwandelte das Feuer in Wasser und schuf so einen See, in dessen Mitte der Guru auf einer Lotusblüte erschien. Der König wurde daraufhin selbst zu einem Anhänger Guru Rinpoches und sein Reich ein buddhistisches.

Vierter Monat

Als Guru Rinpoche mit Mandarava in das Reich Ugyen kam, wurde seine ehemalige Gemahlin Öchangma eifersüchtig (falsche Darstellung)!! und wollte ihn verbrennen lassen. Wiederum verwandelte er das Feuer in einen See. Nun erschien er gemeinsam mit Mandarava auf einer Lotusblüte. Das Reich Ugyen wurde buddhistisch und König Indrabhuti ein glühender Anhänger der neuen Lehre.

Fünfter Monat

Im Land Tharkye in Südindien gab es fünfhundert ketzerische Lehrer, die dem Buddhismus feindlich gesinnt waren. Guru Rinpoche erschien dort in der Form des Senge Dadog und zerstörte die Fünfhundert mit einem Streich seines Diamantenzepters. Das ketzerische Reich war dadurch vernichtet.


(Text nach Lopon Pemala, übersetzt von Yoshiro Imaeda)