Padmasambhava, der 2. Buddha

Guru Rinpoche


 

"Wenn es irgendeine Religion gibt, die den Ansprüchen moderner Wissenschaft gewachsen ist, heißt sie Buddhismus.”   Albert Einstein


"Wollte ich die Resultate meiner Philosophie zum Maaßstabe der Wahrheit nehmen, so müßte ich dem Buddhaismus den Vorzug vor den andern zugestehn. Jedenfalls muß es mich freuen, meine Lehre in so großer Übereinstimmung mit einer Religion zu sehn, ... Diese Übereinstimmung muß mir aber um so erfreulicher seyn, als ich, bei meinem Philosophiren, gewiß nicht unter ihrem Einfluß gestanden habe. Denn bis 1818, da mein Werk erschien, waren über den Buddhaismus nur sehr wenige, höchst unvollkommene und dürftige Berichte in Europa zu finden, welche sich fast gänzlich auf einige Aufsätze in den früheren Bänden der ´Asiatic researches`  und haupt- sächlich den Buddhaismus der Birmanen betrafen."    A.Schopenhauer

 



Gespräch Dirk Lorenzen mit Adam Riess (Physik-Nobelpreisträger 2011) und Bruno Leibundgut (Kosmologe der ESO) im Deutschlandfunk am 23.8.2020:

„Nach dem Standardmodell, das fast alle gut finden, besteht der Kosmos nur zu fünf Prozent aus der normalen, wie man sagt, baryonischen Materie, aus der die Erde, die Sonne, alles, was wir im Weltall sehen, bestehen. Und dann gibt es 25 Prozent Dunkle Materie aus einem ganz ominösen Stoff. Und 70 Prozent etwa ist diese Dunkle Energie. Das heißt, 95 Prozent des Kosmos sind komplett unbekannt. Keiner weiß, was da wirklich physikalisch dahintersteckt.“

Nach dem aktuellen Weltmodell ist unsere Materie kosmisch gesehen ein Exot. Die Astronomen sehen bestenfalls fünf Prozent des Universums – 95 Prozent sind prinzipiell nicht sichtbar, nur indirekt zu erahnen und physikalisch bisher nicht zu erklären. Trotzdem spielen sie in den Berechnungen der Kosmologen eine überragende Rolle.

Bis heute weiß niemand, woraus die Dunkle Materie und die Dunkle Energie besteht. Klar ist nur, dass es nicht die uns vertrauten Materieteilchen sind. Dunkle Materie ist nicht zu sehen, denn sie leuchtet nicht und verschluckt auch kein Licht. Aber sie verrät sich indirekt durch ihre Anziehung auf die sichtbare Materie.“


Die Begrenzungen unseres Wissens

Unser vermeintlich umfassendes Wissen ist der Begrenzung der Wahrnehmungsmöglichkeiten unserer 6 Sinne unterworfen.

Der Mensch hört in einem gesamten Bereich von 200.000 Hertz nur im Bereich 20 -20.000 Hertz!

Der Mensch sieht in einem gesamten Bereich von 250 - 2250 der Wellenlänge (Nanometer) nur im Bereich von 380 -780!

Der Mensch kann Gerüche mit 10.000 Riechzellen wahrnehmen, ein Hund jedoch filigran mit über 220 Millionen.



 



Sich innerhalb dieser Begrenzungen zu bewegen und die Zusammenhänge und Wirkungen innerhalb dieser Möglichkeit auszuloten, ist gut!

Daraus aber abzuleiten, dass man alles wissen würde und dass nur das gilt, was man in diesem begrenzten Raum erfahren kann und es über alle Ansichten zu stülpen, ist nicht besonders weise!

Es gibt eine Begrenzung dessen, was wir mit unseren Augen wahrnehmen können. Ebenso können wir Geräusche und Laute nur innerhalb des möglichen Spektrums der Wahrnehmung unserer Ohren hören. Die Gerüche und Düfte, die wir wahrnehmen, sind begrenzt durch die Fähigkeiten unseres Geruchssinnes. Was wir fühlen ist der Sensibilität unseres Tastsinnes unterworfen und was wir denken ist den Parametern unserer geistigen Konzeptionen und den vernebelnden Emotionen unterworfen.

Wir gehen nicht über diese Begrenzungen hinaus! Wir verhalten uns aber so, als gäbe es nur diese Welt innerhalb dieser engen Grenzen und dogmatisieren sie auch noch!

Dieses Bewusstsein der sechs Sinne definiert die Begrenzungen unseres Wissens und zementiert unsere individuellen Ansichten. Wir können komplett ignorieren was jenseits der Begrenzung unserer Sinne liegt und uns schlicht vorstellen, dass alles, was außerhalb liegt nicht existiert, aber tatsächlich existiert dort außerhalb der Begrenzungen sehr vieles, welches Wert wäre vorurteilsfrei entdeckt zu werden.

Wir registrieren lediglich 1 % der Dinge, die passieren und ignorieren gewohnheitsmäßig die 99 %, die wir noch nicht entdeckt haben. Unsere Kenntnisse sind äußerst begrenzt. Wir sollten nicht unsere Lernmöglichkeiten dadurch blockieren, dass wir dem Irrglauben anheimfallen, dass das, was wir nicht sehen, könne nicht existieren.

Diese Art des Denkens verhindert weiteres Lernen, so als hätten wir kein Interesse an dem tieferen Verständnis der Dinge, wie sie wirklich sind. Wir blockieren jeden geistigen Fortschritt und umgeben uns mit Dunkelheit, in der ab und an eine einzige Kerze schwach aufglimmt.

Wir sollten uns dringend dieser Ignoranz bewusst werden. Es ist absolut notwendig offen zu sein und sich darüber bewusst zu sein, dass es ein unendliches Spektrum von Wissen gibt, welches noch entdeckt werden muss.

Ein Beispiel. Jemand fädelt einen Faden in eine Nadel. Für jemanden, der dabeisteht, ist der Vorgang absolut klar und transparent. Aber schon in 100 Meter Entfernung sieht man weder die Nadel und noch den Einfädelvorgang. Das ist eine Begrenzung, der wir durch unser Sehvermögen unterworfen sind. Das bedeutet eben nicht, dass dort nichts passiert, wir können es nur nicht sehen! Es gibt so viele Dinge, die sich jenseits unseres Wahrnehmungsvermögens ereignen und die es zu entdecken und zu verstehen gilt.

Wesen mit großem Gleichmut, innerer Ruhe und der entsprechenden meditativen Praxis können die unendlichen Energien der wahren Natur der Dinge entdecken, mit dieser verschmelzen und da sie dann Teil derselben sind, diese auch nutzen und zum Wohle anderer einsetzen. Sie agieren nicht im Rahmen unseres begrenzenden konzeptionellen Denkens. Sie unternehmen Dinge, die nicht in den Rahmen unserer normalen Wahrnehmung passen und da diese jenseits der bekannten physikalischen Begrenzungen stattfinden, erscheinen sie normalen Menschen als Wunder.

Es gab und gibt Phänomene, die nicht in das restriktive Konzept des Denkens der Mehrheit passen. Menschen, die nicht die Möglichkeiten des Universums akzeptieren, denken, dass diese Dinge Märchenerzählungen sind, weil sie ihre begrenzenden Wahrnehmungsmöglichkeiten dogmatisieren. In Wahrheit gibt es erleuchtete Wesen, die genau wie die alten Mahasiddha äußerst erstaunliche Dinge tun können. Es ist nicht besonders klug, die fast uneingeschränkten Möglichkeiten des Universums aufgrund der eigenen begrenzten Wahrnehmung zu negieren. Das Universum beinhaltet eine unendliche Vielzahl von erstaunlichen Möglichkeiten, die sich einem erschließen, wenn man erlernt hat, mittels höchster Konzentrationsfähigkeit, ähnlich einem Laserstrahl, der Hindernisse durch die intensive Bündelung der Strahlen durchtrennt, die trübenden Schleier des konzeptionellen Denkens durchzuschneiden.

Diese wunderbaren Fähigkeiten und „magischen“ Handlungen sind von dem normalen, weltlichen Gesichtspunkt aus vollkommen unbegreiflich. Sie zerstören die Begrenzungen aller konventionalen Annäherungen an die Wahrheit. 

Ego basierte Ansichten habe die Welt in Samsara und Nirwana geteilt. Diese dualistischen Ansichten sind der einzig wahre Grund des Leidens der Menschen.  Guru Padmasambhava zerbricht diese dualistischen Mauern, um uns in den reinen Zustand jenseits der Konzeptionen zu führen.

 



Jenseits unserer konzeptionellen Begrenzungen

Um ein tiefes Verständnis für das Wirken von Padmasambhava zu erhalten, muss man einen absolut vorurteilsfreien und offenen Geist erzeugen.

Wir müssen unsere momentanen konzeptionellen Begrenzungen aufgeben und erkennen, wie unsere latente Tendenz zu bezweifeln und zu kritisieren unseren Geist mit Widersprüchlichkeiten belastet. Die meisten unserer Entscheidungen basieren auf einfachen Polarisierungen.

Begrenzen Sie ihren Geist nicht mit den beiden Extremen der Zustimmung oder der Verneinung. Unwissend bewegen wir uns auf dieser gedanklichen Konstruktion und glauben sogar, dass das, was wir nicht sehen, nicht existent sei.  Wir erzeugen sehr scharfe Trennungen und hängen an der für uns naheliegenden Definition der Unterscheidung von Subjekt und Objekt und rastern alles in diesen Kontext der Begrenzung und der Abgrenzung. Wenn wir etwas sehen, sagen wir: „Ja, dies existiert“, aber was wir nicht sehen, wird oft einfach negiert.

Im Buddhismus sind diese Sichtweisen als Verdunkelungen oder dualistische Konzeptionen bekannt, die konträr zu der Erfahrung der absoluten Wirklichkeit sind. Sie führen nicht zur wahren Erkenntnis oder zur Weisheit, denn sie basieren auf Unwissenheit und Ignoranz.

Es ist diese Ignoranz, die unsere Sicht auf die Welt und deren Abläufe einengt und die unüberbrückbare Mauern entstehen lässt.

Um vollständig das Wirken von Padmasambahva und seinen Emanationen sowie die unendlichen Möglichkeiten der wahren Natur des Geistes zu verstehen, müssen wir diese Grenzen niederreißen.