„Steige mit Deiner Sicht herab, während Du mit Deinem Verhalten aufsteigst! Es ist bedeutungsvoll, diese zwei als Einheit zu praktizieren!“ Padmasambhava
Achtsamkeit
Ein Geschäftsmodell
Vergessen Sie all die marktschreierischen Buchtitel, alle Heilsversprechen von selbst ernannten Achtsamkeits- und Meditationslehrer, die Ihnen suggerieren, dass Sie glücklicher werden, wenn Sie dieses Buch lesen oder selbigen Kurs belegen.
Sie werden nicht glücklicher, versprochen!
Denn die Wurzel des Übels des Unglücklichseins ist und bleibt unbearbeitet.
Sie werden scheinbar glücklicher? Schön! Und nun? Wie lange hält das vor?
Genau, nicht für ewig, was auch immer dieser Begriff Ihnen besagt.
Glück ist flüchtig, das wissen Sie. Also stellt sich die bange Frage, wie lange das Glück, das man momentan glaubt zu haben, denn nun bleibt.
Und wenn es weg ist, was passiert dann? Das ist ein Problem!
Denn was tatsächlich passiert, ist, dass Sie einen „Autor“ oder „Coach“ etwas wohlhabender gemacht haben. Sonst passiert nichts, außer, dass Sie wahrscheinlich irgendwann merken, dass sie wieder im alten Trott sind und alles umsonst war.
Der Bambus
Sie sollten wissen, dass Bambus immer wieder nachwächst, es sei denn, man gräbt seine Wurzel aus. Jeder, der das schon einmal gemacht hat, weiß aber auch, wie mühsam so etwas ist.
Und jeder, der nur die Triebe abgeschnitten hat, weiß, dass diese im nächsten Jahr in doppelter Anzahl wieder vorhanden sein werden. Genauso verhält es sich mit dem Glücklichsein, denn das ist dauerhaft nur möglich, wenn man die Wurzel des ganzen Übels ausrottet.
Leider handelt es sich bei diesem Übel jedoch um das sogenannte und den meisten fälschlicherweise als „permanentes Ich“ bekannte Ego. Und somit sollten Sie nun auch wissen, dass es hierbei nicht mit ein wenig „Rumgeschnippsel“ und „Rumgecoache“ getan ist.
Wer wirklich nachhaltig glücklich sein will, muss zum Totengräber des Egos, des vermeintlich soliden Ichs, werden. Und dies ist eine unsäglich anstrengende, mühsame, langwierige Arbeit!
Leider ist dies jedoch genau das, was Ihnen die „Heilsbringer“ nicht sagen.
Denn das bedeutet nichts anderes als das oftmals komplette Umkrempeln des bisherigen Lebensstils, inklusive der Auflösung des Freundeskreises, der meist die Hauptquelle für Zeit stehlende, nichtssagende Betätigungen ist.
Sollten Sie sich tatsächlich für den Weg entscheiden, ist es vorbei mit dem täglichen Blues der Belanglosigkeiten!
Ein wenig schwanger, so wie es die selbst ernannten Gurus propagieren, mit ihren Achtsamkeit-Seminaren und „Glücklich in 2 Tagen“-Büchern geht nun mal nicht. Absolute Fokussierung auf das Ziel ist notwendig und ein mindestens 3-jähriges, 3-monatiges, 3-wöchentliches und 3-tägiges kumuliertes Durchhaltevermögen ist im positivsten Falle angesagt, meist werden es aber eher 12 Jahre des selbst gewählten Rückzuges.
Buddhisten suchen den Weg zur Erleuchtung! Dieser Weg ist ein Stufenpfad, den man allgemein einteilt in die Stufen der Beginnenden, der Praktizierenden mit durchschnittlichen Fähigkeiten und der Praktizierenden mit höchsten Fähigkeiten.
Kein Buddhismus light
Auf der untersten Stufe ist Achtsamkeit die „Sicht“ als Anwendung des aufmerksamen konzeptionellen Gewahrseins auf Handlungen um die 5 Geistesgifte im Zaum zu halten. Dies ist der notwendige Unterbau für die Stufen, die eine höhere Sicht erbringen und ist ein Teil des Ganzen. Dies einfach mal so aus dem ganzen Konzept herauszunehmen und als eigenständigen Glücksweg zu definieren hat mit Buddhismus nichts zu tun, sondern ist eine gefährliche Sackgasse!
Die westliche Variante der Achtsamkeit ist eine radikal verweltlichte und verweichlichte. Transzendenz spielt dabei keine Rolle. Es geht nur um das Ego, dass sich wohlfühlen soll.
Ziel ist es, besser mit Stress oder Schmerzen und Krankheiten umzugehen.
Der Achtsamkeit-Boom, die vermeintliche Besinnung aufs Innere, liegt gesellschaftlich im Trend. Es gibt Zeitschriften zum Thema und Bücher, die beschreiben, wie man „achtsam reden“, „achtsam kochen“, „achtsam gärtnern“ kann. Selbst diesbezügliche Malbücher für Erwachsene sind ein erfolgreiches Geschäft. Die Kurslisten der Weiterbildungsinstitute quellen über vor nutzlosen Achtsamkeit-Programmen.
Erstaunlich ist, dass auch Unternehmen diesen eigenartigen, vollkommen zweckentfremdeten und entkernten Buddhismus für sich entdecken.
Der Mediziner Kabat-Zinn ist seit Jahren regelmäßiger Gast auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, wo er mit der Führungselite das Nichtstun übt. Und seit der ehemalige Google-Entwickler Chade-Meng Tan ein Buch über Achtsamkeit geschrieben hat, gilt die uralte mönchische Technik in den Chefetagen als angesagte Methode, um so kreativ zu werden wie die Vorturner im Silicon Valley. „Search Inside Yourself" heißt das Werk von Tan.
Achtsamkeit ist eine Haltung
Im Buddhismus ist Achtsamkeit eine Haltung, die untrennbar mit den ethischen Werten Mitgefühl, Wohlwollen, Großzügigkeit und Mut verbunden ist und auf Basis intensiver Meditationspraxis erblüht. Diese Haltung ist eine Zwangsläufigkeit aufgrund des Verständnisses der buddhistischen Lehre und keine Idee, die in Verbindung mit einer wie auch immer gearteten Selbstfindung einhergeht, welche dann beruhigt die Gewinnmaximierung vorantreiben soll!
Achtsamkeit wird missbraucht, um damit Geld zu verdienen. Es gibt teure Kongresse und fragwürdige Ausbildungsprogramme für angehende Achtsamkeit-Lehrer. Es gibt sogar einige selbst ernannte „Buddhistische Zentren“, die Achtsamkeit-Schulungen, Yogakurse und das sehr komplexe Thema „Tod und Wiedergeburt“ (und dies an nur einem Tag!) anbieten und es leider in westlicher Zielsetzung umsetzen.
Weil dies so ist, möchte ich Ihnen basierend auf eigener Erfahrung empfehlen, sich dem angebotenen Programm des Tibetischen Zentrums in Hamburg zuzuwenden. Dort unterrichten tibetische Geshe, (dies ist ein Universitätsabschluss einer Klosteruniversität nach durchschnittlich 16 Jahren Studium; der Titel bedeutet: Gelehrter) und deren Lehrvorträge werden von deutschen Seminarleitern, die der tibetischen Sprache alle mächtig sind, direkt übersetzt. Hier findet man profundes Wissen und kann auch den Buddhismus basierend auf dem oben erwähnten Kloster-Universitäts-Studium des Klosters Sera Je studieren.
Schlussendlich:
Einen Buddhismus light gibt es nicht! Sämtliche Wege in diese Richtung sind Irrwege und werden demjenigen, der wirklich sucht, nur Zeit stehlen!